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WASH: Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen

In vielen Teilen der Welt brechen Mädchen frühzeitig ihre Schulausbildung ab oder fehlen im Unterricht, weil sie unzureichenden Zugang zu Sanitäranlagen, Wasser und Hygieneartikeln haben.


Die sanitären Anlagen, die an Schulen vorhanden sind, entsprechen häufig nicht den Bedürfnissen der Mädchen. Fehlende Privatsphäre, unhygienische Verhältnisse, kein laufendes, sauberes Wasser in den Sanitäranlagen veranlasst viele Mädchen während ihrer Menstruation zu Hause zu bleiben. Die Nichtverfügbarkeit von Hygieneartikeln und die Tabuisierung der Menstruation spielen auch eine erhebliche Rolle bei der Schulausfallrate von Mädchen.

„Pass auf, jeder Junge und jedes Mädchen, das noch nicht menstruiert, erblindet, wenn sie dein Blut sehen“, erinnert sich Fwilane Banda, Mitarbeiterin im Projekt Luangwa in Sambia, an einen Rat ihrer Großmutter. Heute kann sie darüber lachen. Fwilane Banda arbeitet nun mit Frauen, Mädchen und Jungen in sambischen Gemeinden zusammen und versucht mit den Mythen rund um das Thema Menstruation aufzuräumen. Um die Schulbesuchraten von Mädchen zu steigern, werden in ihrem Projekt auch wiederverwendbare Menstruationseinlagen an Mädchen vergeben.

Der geschlechtergerechte Zugang zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH) ist Voraussetzung für die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und Mädchen und hat weitreichende Auswirkungen auf andere Menschenrechte. So müssen Frauen und Mädchen teils Kilometer weite Strecken zurücklegen, um Zugang zu Trinkwasser zu erhalten. Auf diesen Wegen sind sie Gewalt und sexueller Belästigung ausgesetzt. Die Zeit, die sie in diese Tätigkeit investieren, fehlt an anderer Stelle: bei ihrer Ausbildung, Erwerbstätigkeit oder politischen Partizipation. [Der Zugang zu sauberen Trinkwasser in Krankenhäuser minimiert außerdem die Raten an gebärenden Frauen, die an Blutvergiftung versterben.]

Besonders betroffen von unzureichenden oder gar nicht vorhandenen Sanitäranlagen, sauberem, leistbaren Wasser und Hygienemaßnahmen sind Frauen in ländlichen Gebieten und Frauen, die marginalisierten Gruppen angehören, wie indigene Frauen in Lateinamerika. So haben in Sambia 49% der Stadtbevölkerung Zugang zu sanitären Anlagen, wohingegen nur 19% der Landbevölkerung diese hat, so Kangwa Chinkutele von Water Aid. In Lateinamerika haben indigene Gemeinden um 10-25% weniger Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht und für Frauen und Mädchen von besonderer Bedeutung. Brot für die Welt setzt sich in ihrer Projekt- und Bildungsarbeit für die Verwirklichung dieses Rechts ein.



Aleksandra Kolodziejczyk
, Referentin für Geschlechtergerechtigkeit von Brot für die Welt Österreich, berichtet von ihren Eindrücken von der 63. Tagung der UN-Frauenstatuskommission in New York.