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Nicaragua: Der Gewaltspirale entkommen

Für Frauen, gefangen in finanziellen Abhängigkeiten und einer Gesellschaft, die Gewalt gegen Frauen seit Jahrhunderten toleriert, gibt es kaum Möglichkeiten aus gewalttätigen Beziehungen zu entkommen. MIRIAM bietet rechtliche und psychologische Unterstützung, damit Frauen ihre Rechte leben können.

Von Magª Martina Mathe am
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Magª Martina Mathe
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„Ich dachte, ich wäre verloren und allein, aber ich war blind - MIRIAM hat mir die Augen geöffnet. Heute lebe ich ein neues Leben, bin Mutter eines kleinen Kindes und bin glücklich!“

Laura Armanda* hat es geschafft. In zweiter Ehe lebt sie heute glücklich, mit ihrem Ehemann und der gemeinsamen dreimonatigen Tochter. Die schweren Zeiten davor konnte sie hinter sich lassen. Bereits im Alter von 16 Jahren hatte sie geheiratet, doch mit den Jahren wurde ihr Ehemann zunehmend gewalttätig. Er schlug, erniedrigte und betrog sie. Aus Scham sprach sie mit niemanden darüber, nicht einmal mit ihrer eigenen Familie. Sie dachte zuerst, sie hätte keine andere Wahl, als der Ehemann ihr drohte, sie umzubringen wenn sie nicht ihr Grundstück, das sie von ihren Eltern geerbt hatte,  verkauft und den Erlös mit ihm teilt. Nur einen Tag vor der Unterzeichnung des Kaufvertrages wandte sie sich an Miriam und sprach mit einer Anwältin.

Laura fasste Mut und nahm ihr Leben in die Hand!

Sie unterzeichnete nicht, sondern vertraute sich ihrer Familie an und holte sich Unterstützung. Sie reichte umgehend die Scheidung ein und begann bei Miriam eine Psychotherapie. Später lernte sie ihren jetzigen Mann kennen, mit dem sie glücklich ist und ein kleines Geschäft betreibt.

Gewalt tief in der Gesellschaft verwurzelt

Trotz bestehender Gesetze, die Gewalt gegen Frauen verbieten, ist Straflosigkeit weit verbreitet. Miriam unterstützt von Gewalt betroffene Frauen mit rechtlicher Beratung, der Unterstützung bei der Einforderung von Alimenten und mit Psychotherapie. Auch werden Stipendien für Aus- und Fortbildungen vergeben. Ebenso ist Miriam im Bereich der Bewusstseinsbildung und Gewaltprävention tätig, zum Beispiel durch Schulungen der Exekutive.

Betreuung der Frauen - auch im Lockdown

Die Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Covid-19 Pandemie ließen die Gewalt gegen Frauen ansteigen. Alle Bildungsangebote mussten natürlich ausgesetzt werden, aber Miriam blieb aktiv, um sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen – mit Foldern, Flugzettel und Radiospots. Psychologische Beratung, in dieser Situation für viele wichtiger denn je, wurde im Lockdown über Telefon fortgesetzt. „Es hat mir sehr gut getan, mit Ihnen zu reden ... Es sind wahrhaft dunkle Tage, danke für Ihre Unterstützung!", so eine Klientin.

Miriam, die langjährige Partnerorganisation von Brot für die Welt, unterstützt seit mehr als 30 Jahren von Gewalt betroffene Frauen.

*Name geändert