Aufgrund sich gegenseitig verstärkender multipler Krisen steigt der Bedarf an unmittelbarer Nothilfe weltweit an. “Regionale Konflikte und Kriege, die Auswirkungen auf die ganze Welt haben, dazu die Klimakrise, die COVID-Pandemie sowie die steigende Armut betreffen die Ärmsten der Armen am meisten”, warnen Diakonie und Brot für die Welt. Aktuell sind 300 Mio. Menschen von Humanitärer Hilfe abhängig. So viele wie nie zuvor. Und noch nie haben so viele Menschen weltweit in “extremer Armut” gelebt – bald ist es eine Milliarde. “Vorbeugung und schnelle Nothilfe in Zeiten von multiplen Krisen sind beide extrem wichtig. Nur so können katastrophale Klima-Auswirkungen wie zuletzt in Pakistan eingedämmt und bewältigt werden”, betont Maria Katharina Moser, Diakonie Direktorin.
Mittel für Auslandshilfe erhöhen
Österreich hat 2022 den Auslandskatastrophenfonds erhöht. Das war angesichts des Krieges in der Ukraine und der weiter bestehenden Krisen in den Ländern des Südens besonders wichtig. “Nothilfe allein wird aber nicht ausreichen. Zusätzlich zum Feuerlöschen braucht es in Krisenzeiten auch mehr Investitionen in dringend benötigte Entwicklungszusammenarbeit“, ist Moser überzeugt. “Die Bundesregierung sollte das in ihrem Budget für 2023 berücksichtigen, die höhere Dotierung des Auslandskatastrophenfonds in den kommenden Jahren beibehalten und die Mittel für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit wesentlich erhöhen”, fordert Moser.
Entwicklungszusammenarbeit wirkt
Es geht darum, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu fördern und Menschen dadurch weniger abhängig von Nahrungsmittel-Importen zu machen. Es geht darum, regionale Gesundheitsversorgung zu verbessern, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen und Frauen und Kinder zu stärken, damit sie den Krisen mit mehr Widerstandskraft entgegentreten können. Bis 2030 könnten weltweit 700 Mio. Menschen durch weitere Klima Katastrophen genötigt sein, ihre Heimat zu verlassen, zum Beispiel wegen Überschwemmungen oder umgekehrt aufgrund von Wassermangel.
Dürre in Ostafrika, Fluten und Taifune in Asien
Gegenwärtig herrscht in Ostafrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet, die Ernten sind verdorrt. Währenddessen sind die Böden in Pakistan von der Monsun-Flut versiegelt und die Menschen müssen die Böden mühsam wieder aufbereiten, damit wieder Feldfrüchte gepflanzt und geerntet werden können. Und die Taifunsaison in Ostasien steht vor der Tür. „Die Menschen stehen in beiden bereits betroffenen Regionen vor dem Nichts – sie haben jegliche Einkommensmöglichkeit verloren. In Ostafrika herrscht Hungersnot, in Pakistan droht eine solche über lange Zeit“, erklärt die Diakonie Direktorin und ist überzeugt: “In Zeiten multipler Krisen nicht in Vorsorge und Nothilfe zu investieren ist unverantwortlich. Menschlich und ökonomisch. Denn Folgekosten von Krisen – menschliche wie finanzielle – sind immer höher“.