Bolivien
Eine Nähwerkstatt schafft Zukunftsperspektiven
Die Werkstatt E.T.I. gibt Frauen trotz schwieriger Startposition eine Chance auf ein selbstständiges Leben in Würde: Indigene alleinerziehende Mütter und Frauen mit Behinderungen machen hier eine Schneiderinnenausbildung.
Berufs-Weg aus der Armut
Bolivien ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Besonders indigenen Frauen und Menschen mit Behinderungen bleibt der Zugang zu Ausbildung, Arbeit und medizinischer Betreuung häufig verwehrt. Die Partnerorganisation von Brot für die Welt, „Escuela Taller de Integracion“ (ETI) bietet Lehrausbildungen zur Schneiderin, sorgt für ärztliche und/oder therapeutische Betreuung und kümmert sich ebenso um die Kinder der Klientinnen.
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Der Traum von der eigenen Schneiderei
„Ich will meine eigene Nähwerkstatt eröffnen“, plant Victoria Ugarte Zelaya. Heute ist dies eine realistische Option – und das grenzt nahezu an ein Wunder. Victoria hat im Alter von sechs Jahren ihre Eltern verloren. Ihre Brüder vertrieben sie von zu Hause, nachdem sie von ihrem Nachbarn vergewaltigt und geschwängert worden war. Dann kam ihr Sohn Carlos blind zur Welt.
Bildgalerie: Perspektiven für die Zukunft

Der Name ETI bedeutet „Schule und Werkstatt für Integration“. Die Nähwerkstatt liegt am Stadtrand von Sucre und bietet 20 alleinerziehenden Frauen (mit oder ohne Behinderungen) eine Ausbildung zur Schneiderin.

Während der dreijährigen Lehrzeit erhalten die Frauen ein Selbsterhalterinnen-Stipendium, Verpflegung, medizinische Versorgung und Physiotherapie.

Ihre Kinder werden im projekteigenen Kindergarten betreut oder besuchen die integrative Schule. Sie bekommen je nach Bedarf ärztliche Betreuung, Physiotherapie und Rehabilitation.

Das Projekt schafft Perspektiven: Nach dem Abschluss der Berufsausbildung kann ein eigenes Einkommen erwirtschaftet und so die Familie erhalten werden.
Lernen für das Leben
Als Victoria mit ihm zu ETI kam, war Carlos fünf Jahre alt, mangelernährt und hatte Schwierigkeiten zu sprechen und zu gehen. Bei ETI machte Victoria eine Schneiderausbildung und Carlos bekam medizinische und physiotherapeutische Betreuung. Er lernte zu sprechen und mit dem Blindenstock zu gehen. Heute besucht er die integrative Schule von ETI. Victoria hat neben dem Schneidern auch gelernt zu lesen und zu schreiben. Die beiden leben jetzt in einer kleinen Wohnung.
ETI setzt sich auch auf gesellschaftlich-politischer Ebene für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein und führt Workshops durch, um über die Rechte aufzuklären und zu sensibilisieren.
Ich ermögliche Inklusion in Bolivien*
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