Tansania
Öko-Landbau sichert Ernährung
Unregelmäßige Regenfälle und ausgelaugte Böden verursachen Hunger. Mit neuen ökologischen Methoden können Kleinbauern im Nordwesten Tansanias gute Ernten erzielen, sich gesund ernähren und Überschüsse am Markt verkaufen.
Zu wenig zu essen
Isaya Mwita glaubte daran, in der Stadt ein besseres Leben zu finden. Hohes Einkommen sollte die Ernährung der Familie sichern, denn die Erträge seiner Landwirtschaft reichten nicht: „Es war gerade genug, um nicht zu verhungern.“ Isaya und seine Frau Grace arbeiteten zusätzlich als Erntehelfer, für kaum mehr als einen Euro pro Tag. Dennoch hatten sie nicht genug zum Essen. „Wir konnten uns nur ein oder zwei Mahlzeiten am Tag leisten, die meist nur aus Mais und Maniok bestanden.“

Hartes Leben in der Stadt
Das Stadtleben entpuppte sich als der nächste Albtraum: Isaya schleppte Steine auf Baustellen für einen Lohn, der kaum höher war als der des Erntehelfers – die Lebenserhaltungskosten waren sehr hoch. Das kleine Zimmer, in dem alle gemeinsam wohnten, konnten sie sich bald nicht mehr leisten – sie mussten in einem Rohbau Unterschlupf finden. Schließlich kehrten sie nach drei Jahren völlig entkräftet und mit Nichts in ihr Dorf zurück.
Gute Ernten

„Wir konnten uns früher nur ein oder zwei Mahlzeiten am Tag leisten“, erinnert sich Kleinbauer Isaya Mwita. „Wir hatten ständig Angst vor Ernteausfällen.“
© Jörg Böthling/Brot für die Welt

Dann lernte Isaya in Schulungen, wie er den Boden durch nachhaltige Anbautechniken und anderes Saatgut besser nutzen kann.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt

Heute stehen bestimmte Feldfrüchte in langen, geraden Reihen – so bekommen alle Pflanzen genug Nährstoffe und Sonne und das Unkraut kann gut gehackt werden. Die Vielfalt schützt vor Ernteausfällen.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt

Auch die Mahlzeiten sind vielfältig, dreimal am Tag kommt die Familie zum Essen zusammen. Die Kinder werden satt und sind gesund. „Es macht Spaß, ihnen beim Essen zuzusehen“, sagt Mutter Grace.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt

Sogar wird Geld gespart, da Überschüsse auf dem Markt verkauft werden können. „Die Erträge haben sich verdoppelt, zum Teil sogar verdreifacht“ freut sich Isaya.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt

Die Kinder strahlen einer Zukunft entgegen, um die sich die Eltern jetzt keine Sorgen mehr machen – Bildung, Ernährung und Gesundheitsleistungen sind gesichert.
© Jörg Böthling/Brot für die Welt
Vielfalt auf dem Feld
Als die Mitarbeitenden der Brot für die Welt Partnerorganisation Mogabiri Farm Extension Centre (MFEC) ins Dorf kamen, war Isaya zunächst skeptisch. Aber die Antwort auf seine Frage, was sie denn von ihnen wollen, stimmte ihn um. „Wir wollen, dass ihr eure Möglichkeiten nutzt.“ Schulungen zu nachhaltigen Anbaumethoden und Hilfe bei der Umstellung auf andere Feldfrüchte – gepaart mit Ernährungsberatung brachen die Wende.
Sicherheit durch gute Ernten
Jetzt bauen Isaya und Grace Mwita eine Vielfalt von Getreide und Gemüsen an: Reis, Tomaten, Bananen, Kohl, Papaya, Chinakohl, Passionsfrüchte, Paprika, Okra, Melanzani und Avocado. So sind sie gegen wetterbedingte Ernteausfälle abgesichert, da es immer Feldfrüchte gibt, die gute Erträge erzielen. Hunger gehört der Vergangenheit an, es gibt täglich drei gesunde Mahlzeiten. „Wir werden satt und sind gesund. Es macht Spaß, den Kindern beim Essen zuzusehen“, sagt Grace, während ihre Kinder kleine Bällchen aus Maisbrei formen und diese mit Okra und Spinat verspeisen.
Sparen für die Zukunft
Eine Holzbox mit einem Schlitz im Deckel – die selbstgemachte Sparbüchse – ist das Sinnbild für das bessere Leben, das die Familie jetzt führt. Durch Verkauf der Überschüsse am Markt können Gewinne erzielt werden – und gespart werden für Krankheitsfälle, Ernteausfälle oder die Studiengebühren der Kinder. Aber auch wenn sie nicht Ärzte oder Lehrer werden, wie es sich Isaya und Grace erträumen: Auch mit der Landwirtschaft können sie sich gut ernähren, das ist bereits erfolgreich bewiesen.