Blog

COVID-19: Gefahr für Versorgung älterer Menschen

In der Republik Moldau wurde aufgrund der Gefahr der Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 am 19. März der nationale Notstand ausgerufen. Welche Auswirkungen dies auf das Brot für die Welt-Projekt zur Unterstützung älterer Menschen im Bezirk Straseni hat, berichtet Projektreferentin Katharina Auer im Interview.

Von MMagª Katharina Auer am | Coronavirus
Bild von Katharina Auer
MMagª Katharina Auer Programmqualität und Strategie
Telefon: +43 (0) 1/4098001-3001 katharina.auer@brot-fuer-die-welt.at

Wie ist die Situation aktuell vor Ort, welche Leistungen können aufgrund des ausgerufenen Notstandes nicht mehr gewährleistet werden?
Unser Tageszentrum, das für gewöhnlich von 40-50 Personen pro Tag besucht wird, musste geschlossen werden. Das bedeutet für die Menschen nicht nur, dass sie die Möglichkeit verlieren dort ihrer Einsamkeit zu entkommen, sondern es bedeutet im Moment vor allem, dass ihnen nötige Versorgungsleistungen abhandenkommen. Dabei geht es um ganz essenzielle Dinge wie Mahlzeiten, Möglichkeiten für Körperhygiene, Wäsche waschen.

Was ist der Plan, um die alten Menschen dennoch bestmöglich versorgen zu können?

Aktuell wird daran gearbeitet, wie wir den Menschen, die sonst den Tag im Tageszentrum verbringen, das Essen nach Hause bringen können. Weil sie ansonsten auf keinerlei Unterstützung zählen können, wären sie akut bedroht. Veronica Timbalari, die Direktorin unserer Partnerorganisation Neoumanist vor Ort befürchtet, dass viele Menschen sterben könnten, wenn die Unterstützungsleistungen ganz eingestellt werden. Zudem muss unser Partner Neoumanist auch das System der mobilen Dienste aufrechterhalten. Bisher wurden ja auch Menschen in der Stadt Straseni und 14 Dörfern des Bezirks, die nicht ins Tageszentrum kommen, zu Hause betreut.

Gibt es bereits Pläne wie diese Heimhilfe zur Zeit der Ausbreitung des Coronavirus aussehen kann?

Die mobilen Dienste sollen weiterhin funktionieren, aber weniger oft. Normalerweise finden die Besuche wöchentlich statt, jetzt müssen wir die Intervalle auf zwei bis drei Wochen ausdehnen. Natürlich muss auch der Kontaktbesuch anders gestaltet werden und Sicherheitsmaßnahmen der Mitarbeiter*innen, wie Schutzkleidung und Masken, getroffen werden. Die Heimhilfe wird sich auf das Allernötigste reduzieren, Essen, medizinische Hilfeleistung und Reinigen.